Hintergrund und Ziele

Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit

Kommunale Wasserbetreiber aus Deutschland, Jordanien, Sambia, Südafrika, Tansania sowie aus der Ukraine arbeiten in innovativen Pilotpartnerschaften zusammen – für eine nachhaltigere Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Wasserver- und Abwasserentsorger sind weltweit Schlüsselakteure für eine nachhaltige städtische Entwicklung. Kommunale Unternehmen als ausführende lokale Institutionen in Ländern des globalen Südens sind oft nicht in der Lage, bürgernahe Dienstleistungen umfassend, zuverlässig und dauerhaft in angemessener Qualität zu erbringen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) misst deutschen kommunalen Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Wasserbetreibern in den Partnerländern zu. Sie verfügen über das Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen, die vor Ort gebraucht werden.

Ansatz

In Anlehnung an Water Operator Partnerships der Vereinten Nationen schlugen deutsche Wasserbetreiber, vertreten durch den Arbeitskreis Betrieb und Bildung der German Water Partnership, vor nach diesem Vorbild Betreiberpartnerschaften zwischen deutschen und internationalen Wasserbetreibern zu fördern. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt wurde die Betreiberplattform entwickelt. Mit diesem Vorhaben soll es zum einen die kommunale partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen kommunalen Unternehmen und Wasserbetreibern in den Partnerländern fördern und zum anderen langfristige Strukturen aufbauen, um zukünftig Partnerschaften zwischen kommunalen Unternehmen weltweit zu unterstützen.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellt für dieses Vorhaben im Zeitraum 07/2024 bis 06/2027 insgesamt 6 Mio. € aus dem Haushalt der Bundesregierung zur Verfügung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ist für die Umsetzung der Betreiberplattform verantwortlich. Sie berät und begleitet die Anbahnung und Umsetzung der Partnerschaften, finanziert über Zuschussverträge die Umsetzung der Partnerschaften, veranstaltet Vernetzungstreffen, bietet den Partnern vielfältige Schulungen an. Die Durchführung und Weiterentwicklung der Betreiberplattform erfolgt in Zusammenarbeit mit der German Water Partnership, dem Verband kommunaler Unternehmen und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen der Einen Welt.

Die Pilot-Partnerschaften

Deutsche kommunale Wasserunternehmen haben sich mit jeweils einem Wasserbetreiber aus Jordanien, Tansania, Sambia, Südafrika und aus der Ukraine zu langfristig angelegten Partnerschaften zusammengeschlossen. Sie fragten sich zunächst gemeinsam: Welches sind die größten Herausforderungen der Partner? Und welche Expertise können die Unternehmen jeweils anbieten, um diese Herausforderungen anzugehen?

 

Know-how-Transfer auf Arbeitsebene

Lernen auf Augenhöhe – das ist das Ziel der Partnerschaften. Augenhöhe heißt, Know-how und Erfahrungen von Ingenieur*in zu Ingenieur*in oder von Meister*in zu Meister*in weiterzugeben. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen. Auch betriebswirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse und Fähigkeiten sind bei den Partnern aus dem Globalen Süden sehr gefragt.

Der Wissenstransfer geschieht auch von Süd nach Nord: So haben etwa die Betreiber in Jordanien viel Erfahrung mit Trockenheit und Dürre. Damit sind aufgrund des Klimawandels auch immer mehr deutsche kommunale Betreiber konfrontiert und daher sehr an einem Austausch interessiert.

Thematische Bandbreite im Blick

Im Januar 2021 stimmten die Partnerschaften ihre Projektpläne ab und legten direkt mit der Arbeit los, aufgrund der COVID-19-Pandemie zunächst virtuell. Bis Mitte 2023 werden sie bei gegenseitigen Arbeitsbesuchen und im regelmäßigen Austausch von Fachleuten auf Arbeitsebene, voraussichtlich folgende Themen bearbeiten:

  • Sanierung, Wartung und Instandhaltung von Anlagen,
  • Energieeffizienz von Kläranlagen,
  • Organisationsprozesse im Rechnungswesen und Wartungsmanagement,
  • kostendeckende Wassertarife,
  • Investitionsplanung,
  • Personalmanagement und
  • Umgang mit der COVID-19-Pandemie.

Hochmotivierte Partner

Sowohl für die die internationalen Wasserbetreiber als auch für die deutschen kommunalen Unternehmen sind die Partnerschaften eine große Chance. Beide Seiten wollen den engen Austausch mit ihren jeweiligen Partnern und dem Netzwerk der Betreiberplattform nutzen, um von den Erfahrungen und Kenntnissen der Kolleginnen und Kollegen zu lernen und gemeinsam nachhaltige Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden.

Ausblick

Bei einer erfolgreichen Durchführung der Pilotphase der Betreiberplattform steht eine Folgephase in Aussicht. Möglich wäre dabei auch eine thematische Ausweitung auf andere Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge wie Abfallmanagement oder Energieversorgung. Die an der Pilotphase beteiligten Unternehmen haben sich schon jetzt fest vorgenommen: Sie wollen langfristig zusammenarbeiten!

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