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02.08.2023

Noch ein langer Weg bis zur Erreichung von Nachhaltigkeitsziel 6

Die Water Action Agenda und das High-Level Political Forum werfen ein Schlaglicht auf die mangelnden Fortschritte bei der Verwirklichung von sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für alle.

Foto: UN Water

Im März 2023 fand in New York die erste Wasserkonferenz der Vereinten Nationen seit einer Generation statt. Sie war ein entscheidender Moment, um die Mitgliedstaaten, das UN-System und verschiedene Interessengruppen dazu zu bewegen, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen und erfolgreiche Lösungen für Nachhaltigkeitsziel (SDG) 6 auf globaler Ebene umzusetzen.

Es bedarf klarer Verpflichtungen und Maßnahmen für alle Sektoren und Branchen, die Nationen, Interessengruppen und Fachleute zusammenbringen und dazu beitragen, die in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vorgesehenen Maßnahmen im Bereich Wasser zu verwirklichen. Solche Verpflichtungen werden in der Water Action Agenda zusammengetragen, die eins der zentralen Ergebnisse der Konferenz ist.

Water Action Agenda

Die Water Action Agenda umfasst Stand Mitte Juli 2023 über 830 Verpflichtungen. Es handelt sich um eine Sammlung von freiwilligen Verpflichtungen im Bereich Wasser, die in der zweiten Hälfte der Wasseraktionsdekade 2018-2028 den Fortschritt im Hinblick auf die Erreichung von SDG 6 bis 2030 beschleunigen sollen. Die Water Action Agenda ist Ausdruck der Entschlossenheit der Weltgemeinschaft, die Herausforderungen im Bereich Wasser durch einen besser koordinierten und ergebnisorientierten Ansatz anzugehen.

Aufbauend auf den laufenden Bemühungen und der politischen Dynamik, die durch die UN-Wasserkonferenz 2023 entstanden ist, wird die Water Action Agenda weiter Maßnahmen über Nationen, Sektoren und Interessengruppen hinweg mobilisieren, um die globalen Ziele in Bezug auf Wasser- und Sanitärversorgung zu erreichen. Die Mitgliedstaaten, das UN-System und weitere Stakeholder sind aufgerufen, zur Wasser-Aktionsagenda beizutragen, indem sie ihre freiwilligen Verpflichtungen in die Datenbank eintragen.

SDG 6 at the High-level Political Forum in July 

Auch auf dem High-level Political Forum (HLPF), dem Hochrangigen Politisches Forum zu nachhaltiger Entwicklung, das unter der Schirmherrschaft des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (ECOSOC) vom 10. bis 19. Juli 2023 in New York stattfand, spielte SDG 6 eine zentrale Rolle: Ohne die untrennbar miteinander verknüpften SDGs teilen zu wollen, legte das HLPF 2023 den Fokus speziell auf die Prüfung von Ziel 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), 7 (bezahlbare und saubere Energie), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur), 11 (nachhaltige Städte und Gemeinden) und 17 (Partnerschaften für die Ziele).

Die auf dem Forum vorgestellten Zahlen und Fakten zu SDG 6 machten ebenfalls deutlich, dass die Weltgemeinschaft nicht auf dem richtigen Weg ist. Trotz einiger Fortschritte haben immer noch Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene. Die Wasserknappheit verschärft sich in vielen Teilen der Welt aufgrund von Konflikten und Klimawandel. Die Wasserverschmutzung stellt eine große Herausforderung dar. Um bis 2030 eine flächendeckende Wasserversorgung zu erreichen, müssen die derzeitigen weltweiten Fortschritte bei der Trinkwasserversorgung um das Sechsfache, bei der Abwasserentsorgung um das Fünffache und bei der Hygiene um das Dreifache gesteigert werden.

In seinem Hintergrundpapier "SDGs in focus: SDG 6 and interlinkages with other SDGs – Clean water and sanitation" betonte António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen: "Wasser muss im Zentrum der globalen politischen Agenda stehen." Und weiter: "Die Dringlichkeit, SDG 6 anzugehen, ist entscheidend. Die Unfähigkeit, SDG 6 zu erreichen, gefährdet die nachhaltige Entwicklung insgesamt. Aus menschenrechtlicher Sicht geht es bei SDG 6 nicht nur um die Erfüllung der grundlegenden Menschenrechte auf Wasser- und Sanitärversorgung, sondern auch um andere Menschenrechte wie das Recht auf Nahrung, eine gesunde Umwelt, Frauenrechte, die Rechte indigener Völker und andere. SDG 6 ist auch ein Dreh- und Angelpunkt im Kampf für die globale Gesundheit, die Gleichstellung der Geschlechter und eine nachhaltige und widerstandsfähige Entwicklung."

Das HLPF unterstützt sowohl den SDG-Fortschrittsbericht zur „Halbzeit“ der Agenda 2030 als auch die Vorbereitungen des UN-SDG-Gipfels im September 2023

Die Datenlücke schließen und über den Beschleunigungsbedarf informieren: Die globale Datenerhebung für SDG 6

Im März dieses Jahres startete UN-Water die dritte Runde der globalen Datenerhebung zu den SDG 6-Indikatoren. Mit dem Ziel, Datenlücken zu schließen, die Datenqualität zu verbessern und eine Analyse des Beschleunigungsbedarfs zu ermöglichen, sammeln und melden Staaten unter der Koordination von UN-Water Daten zu SDG 6 und den dazugehörigen Indikatoren an die UN. Andere nationale, regionale und globale Stakeholder sind aufgerufen, sich an der Datenerhebung 2023 zu beteiligen, um das Bewusstsein zu schärfen und die nationalen Anlaufstellen bei ihren Bemühungen zu unterstützen.

Blaupause für die Beschleunigung: Synthesebericht zum SDG 6 für Wasser- und Sanitärversorgung 2023

Um die Fortschritte bei der Erreichung von SDG 6 zu messen, hat UN-Water den "Blueprint for Acceleration: Sustainable Development Goal 6 Synthesis Report on Water and Sanitation 2023" veröffentlicht, der eine strategische Antwort auf die Ergebnisse der UN-Wasserkonferenz 2023 geben soll. Der Bericht liefert eine "Blaupause" für die Beschleunigung des Fortschritts in der Wasser- und Sanitärversorgung, einschließlich der Umsetzung der Verpflichtungen aus der Wasser-Aktionsagenda. Er warnt, dass die Fortschritte bei SDG 6 "alarmierend weit vom Weg abgekommen" sind. Der Bericht kann als ein prägnanter Leitfaden für die Erzielung konkreter Ergebnisse genutzt werden - er bietet konkrete politische Empfehlungen, die sich an hochrangige Entscheidungsträger in den Mitgliedstaaten, andere Stakeholder und das System der Vereinten Nationen richten, um die Weltgemeinschaft auf Kurs zu bringen, damit SDG 6 bis zum Jahr 2030 erreicht wird.

Fokus auf Gender: Neuer Fortschrittsbericht zu WASH in Haushalten

Der dieses Jahr aktualisierte Bericht des Gemeinsamen Monitoringprogramms von WHO und UNICEF mit dem Titel "Progress on household drinking water, sanitation and hygiene 2000-2022: Special focus on gender" (Fortschritte bei der Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygiene in Haushalten 2000-2022) enthält Daten zu den Fortschritten auf dem Weg zu einem universellen Zugang zu sicherem Trinkwasser, sanitärer Versorgung und Hygiene (WASH). Er legt einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Gender und macht die besonderen Risiken deutlich, denen Frauen und Mädchen sich durch einen inadäquaten Zugang zu WASH ausgesetzt sehen. Allgemein zeigt der Bericht, dass im Jahr 2022 immer noch 2,2 Milliarden Menschen (oder jeder vierte Mensch) keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser, 3,5 Milliarden (oder jeder fünfte Mensch) keinen sicheren Zugang zu sanitären Einrichtungen und 2 Milliarden keinen Zugang zu grundlegenden Hygienedienstleistungen hatten.

Fazit

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für alle sind und bleiben grundlegend für ein menschenwürdiges Leben und stehen daher im Mittelpunkt der politischen Agenda – global und lokal – und es ist noch ein langer Weg bis zur Erreichung von SDG 6. Die Daten, die weltweit über die Fortschritte bei SDG 6 gesammelt werden, sind wichtig, um den Erfolg von Maßnahmen zu messen und Defizite aufzuzeigen. Dabei sollte immer wieder vor Augen geführt werden, welch konkrete Verbesserung jeder Fortschritt im Wasser- und Abwasserbereich für die Lebensbedingungen von Millionen Menschen weltweit bedeutet. Und dass die Weltgemeinschaft es ihnen schuldig ist, die Anstrengungen in diesem Bereich um ein Vielfaches zu steigern.


erstellt von:
Redaktion Betreiberplattform, basierend auf einer Pressemitteilung von UN Water


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