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12.09.2024

Partnerschaftliche Zusammenarbeit vor Ort in Husiatyn (Ukraine) zeigt Erfolge

Kollegen der Baruther Wasserbetriebe WABAU haben vier Arbeitseinsätze vor Ort bei ihrem Partner Husiatynvodokanal in der Ukraine geleistet

Kollegen aus Baruth und Husiatyn bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen in der Ukraine
Kollegen aus Baruth und Husiatyn bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen in der Ukraine | Fotos: Frank Zierath

In der seit einem Jahr bestehenden Betreiberpartnerschaft zwischen Husiatyn (Ukraine) und Baruth/Mark fanden bereits vier Arbeitseinsätze in der Ukraine sowie eine Hospitation der ukrainischen Kollegen in Baruth statt. Die Stadt Husiatyn liegt in der Westukraine, circa 70 km südöstlich von Ternopil. Seit Beginn der russischen Vollinvasion hat die circa 6.000 Einwohner*innen zählende Kleinstadt über 1.000 Binnengeflüchtete aufgenommen. Dies führt unter anderem zu einer erheblichen zusätzlichen Belastung des bestehenden Strom- und Wasserversorgungssystems, das zudem durch russischen Beschuss Zerstörungen ausgesetzt ist. Baruth/Mark liegt etwa 60 km südlich von Berlin und ist mit circa 4.300 Einwohner*innen eine ähnlich große Kleinstadt wie Husiatyn.

Erste gemeinsame Handlungsfelder der beiden Wasserbetriebe wurden im Vorhinein im Rahmen der langjährigen Freundschaftsbeziehung während eines ersten Treffens im August 2022 besprochen: Aufgrund immer wieder auftretender Engpässe bei der Trinkwasserversorgung sollen die Wasserspeicherreserven in Husiatyn vergrößert und die Trinkwasserversorgung auch bei Stromausfall weitgehend sichergestellt werden. Um diese Handlungsfelder zu adressieren, wandte sich WABAU mit der Bitte um Förderung einer Betreiberpartnerschaft an die Betreiberplattform. Vor diesem Hintergrund entstand im August 2023 die Solidaritätsbetreiberpartnerschaft zwischen dem Wasserbetrieb WABAU aus Baruth/Mark und dem ukrainischen Wasserversorger Husiatynvodokanal. Die Wasserbetriebe beider Gemeinden fanden auf Basis der bereits seit Jahren bestehenden Freundschaftsbeziehung und Absichtserklärung schnell eine gemeinsame Arbeitsgrundlage.

Ende Oktober 2023 fand der erste Arbeitseinsatz des Teams aus Baruth/Mark in Husjatyn statt. Das weitere Verfahren wurde abgestimmt und die vorhandenen Anlagen betrachtet. Es stellte sich heraus, dass die Kläranlage aufgrund fehlender Mittel in einem schlechten Zustand ist. Aufgrund der höheren Dringlichkeit verbleibt der Fokus der Zusammenarbeit aber zunächst auf der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung.

Ein Gegenbesuch der Kollegen aus Husiatyn folgte im Februar 2024. Durch die Besichtigung der Trinkwasseranlagen, Wasserwerke, Verwaltung, verschiedener Baustellen im Trinkwasserbereich sowie auch der Pumpstationen und Kläranlage in Baruth/Mark konnten die ukrainischen Kollegen viele Eindrücke gewinnen. Diskutiert wurde unter anderem die Nutzung digitaler Wasserzähler, die Anwendung von Geoinformationssystemen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Abwasserentsorgung.

Im März und Mai 2024 folgten zwei weitere Arbeitseinsätze der Baruther Kollegen nach Husiatyn. Die Kollegen reisen mit LKWs über den langen Landweg an und hatten beschaffte Ausrüstung an Bord. An der ukrainischen Grenze müssen sie mit langen Wartezeiten rechnen, die sie für ihre Arbeitseinsätze in Husiatyn in Kauf nehmen. In Husiatyn angekommen findet neben dem kollegialen Fachaustausch auch die Übergabe der mitgebrachten Ausrüstung und Schulungen statt. Zudem wird der Verlauf der Baumaßnahmen gemeinsamverfolgt.

Es entwickelte sich eine effektive Zusammenarbeit, von der Husiatyn jetzt schon profitiert:

  • Vier effiziente Pumpen für die Frischwasserbrunnen wurden beschafft, eingebaut und sind in Betrieb. Sie arbeiten ohne Leistungsverlust und reduzieren den Stromverbrauch.
  • Ein neuer Wassertank wurde zur Erweiterung der Trinkwasserreserven installiert.
  • Eine Solaranlage wurde für das Wasserwerk errichtet, um unabhängig von der zentralen Stromversorgung zu werden.
  • Ein großes Notstromaggregat mit 64 KW Leistung wurde geliefert und unterstützt die Stromversorgung der Wasserwerke im Fall von Stromausfällen.
  • Vier Wasserrucksäcke „Paul“ wurden je an ein Krankenhaus, ein Gesundheitszentrum, einen Kindergarten und an eine Schule übergeben. Dieser Wasserfilter kommt ohne Strom aus und kann z. B. aus Flusswasser bis zu 1.000 Liter Trinkwasser pro Tag herstellen.
  • Zudem wurden diverse Materialen für die Feuerwehr in Husiatyn mitgebracht.

 

Beim vierten Arbeitseinsatz in Husiatyn im Mai 2024 wurden Wasserverluste durch Rohrbrüche und die Qualität des Trinkwassers thematisiert.

Es wurde ein weiterer Besuch für 2024 vereinbart, um sich zu weiteren Projekten abzustimmen. Klar ist, dass diese erfolgreiche Zusammenarbeit weiter fortgeführt wird. Neben allen technischen Erfolgen ist man auch menschlich eng zusammengewachsen.


erstellt von:
Burkhard Vielhaber, Betreiberplattform


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