Deutschland ist seit vielen Jahren mit rund 720 Millionen Euro pro Jahr drittgrößter bilateraler Geber im Wassersektor. Davon weit über die Hälfte, rund 445 Millionen Euro jährlich, aus dem Etat des Bundesentwicklungsministeriums. Um dieses Engagement auch politisch zu verstärken, nimmt Staatssekretär Jochen Flasbarth als Vertreter der Bundesregierung heute am ersten Tag des Weltwasserforums im Senegal teil. Die Vorbereitungskonferenz zur für 2023 geplanten UN-Wasserkonferenz findet erstmals in Subsahara-Afrika statt.
Staatssekretär Flasbarth: "Wasser ist Leben. Auf Wasser kommt es an, damit Menschen und Umwelt gesund sind. Ausreichend sauberes Wasser und eine zuverlässige Sanitärversorgung vermindern auch das Risiko für Konflikte – vor allem in Ländern, die von Krisen, Vertreibung oder dem Klimawandel betroffen sind.
Schon jetzt fehlt zwei Milliarden Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Klimawandel verschärft die Situation: In Afrika hat jeder Dritte keinen ausreichenden Zugang zur Wasserversorgung. Beim Weltwasserforum setzen wir uns für eine schnellere Umsetzung des nachhaltigen Entwicklungsziels 'Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle', das SDG 6 ein."
Staatssekretär Flasbarth: "Gerade jetzt, wo in Folge der völkerrechtswidrigen Invasion in der Ukraine die Weizenpreise steigen, müssen wir Landwirtschaft in Entwicklungsländern klimaresilienter machen. So werden Ernten sicherer und Hungersnöten kann vorgebeugt werden. Die Klimakrise ist in erster Linie auch eine Wasserkrise – gerade in ländlichen Räumen geraten Ernährungssysteme durch Hochwässer und Dürren enorm unter Druck. Leben ohne Hunger ist nur möglich, wenn wir Wasser und Landwirtschaft zusammen denken."
Auch für die Sicherheitspolitik hat Wasser eine hohe Relevanz: Ein Beispiel ist der vom BMZ finanzierte und gemeinsam mit KfW, UNICEF und UNHCR umgesetzte Ausbau eines lokalen Wasserversorgungssystems in Äthiopien und künftig auch in weiteren Ländern. Schwere Dürren und Hungersnöte kennzeichnen die Region – eine nachhaltige Trinkwasserversorgung rettet Leben.
Auch werden die Kosten durch den Ausbau der lokalen Wassersysteme enorm gesenkt: In dem Pilotvorhaben im äthiopischen Gambela kostet der Kubikmeter Wasser nun weniger als einen Euro statt vorher mit der Versorgung über LKW mehr als neun Euro.