Am 14. und 15. September 2023 diskutierten ukrainische und internationale Experten über die Grundsätze des Wiederaufbaus der Ukraine und der Wasserwirtschaft. Zum achten Mal trafen sich Vertreter ukrainischer Wasserversorgungsunternehmen, Behörden, der Wirtschaft und internationaler Fachorganisationen in Lviv zum wichtigsten Ereignis der Wasserwirtschaft, dem Lviv Eco Forum 2023. Die Veranstaltung wurde von über 270 Teilnehmern besucht.
Da die Betreiberplattform derzeit 13 Solidaritätspartnerschaften und eine Spendenaktion für ukrainische Wasserversorger unterstützt, war sie ebenfalls auf dem Forum vertreten. Paulina Spiller beschrieb die Arbeit in den Solidaritätsbetreiberpartnerschaften mit der Ukraine in ihrer virtuellen Präsentation auf dem Forum: 14 Wasserversorger in verschiedenen Regionen der Ukraine sind im Rahmen der Betreiberplattform Partnerschaften mit deutschen Wasserversorgern eingegangen. Weitere drei Partnerschaften befinden sich derzeit in Vorbereitung. Die Betreiberpartnerschaft zwischen Dresden und Lviv wurde bereits vor Kriegsbeginn geschlossen. Die meisten Betreiberpartnerschaften in der Ukraine sind jedoch "Solidaritätsbetreiberpartnerschaften", die während des Krieges entstanden sind. Aufgrund der aktuellen Situation liegt der Schwerpunkt auf der Beschaffung der notwendigen technischen Ausrüstung sowie des erforderlichen Know-hows, um die Ukraine beim Wiederaufbau kritischer Infrastrukturen zu unterstützen.
Das diesjährige Eco Forum in Lviv stand unter dem Motto "Let's Restore Ukraine Together". Organisiert wurde die Veranstaltung von Ukrvodokanalekolohiia, dem Verband der ukrainischen Wasserversorgungsunternehmen, mit Unterstützung von UNICEF in Zusammenarbeit mit der Lviv Environmental Foundation und der Stadtverwaltung von Lviv. Oleksandr Butenko, stellvertretender Minister für Gemeinden, Territorien und Infrastrukturentwicklung der Ukraine, betonte bei der Veranstaltung: "Heute ist es unsere Priorität, die Wasserversorgung weiter zu entwickeln. Unter den Bedingungen des Krieges konzentrieren wir uns darauf, den betroffenen Städten und Unternehmen zu helfen. Wir haben eine stabile Kommunikation mit allen internationalen Geberorganisationen. Ich bin allen internationalen Partnern für ihre Unterstützung dankbar".
Um die ukrainischen Wasserversorger in Kriegszeiten zusätzlich zu unterstützen, hat die Betreiberplattform eine Spendenaktion, organisiert vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), unterstützt. Seit Januar 2023 können deutsche Wasserversorger über den Logistikpartner "Go Local" kostenlos Waren in die Ukraine schicken. Die gemeinsame Aktion von VKU und GIZ wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.
Seit Beginn der Aktion haben sich 41 deutsche Wasserversorger an dem Spendenaufruf beteiligt. Insgesamt 39 Warenpakete mit 1439 Waren wurden an 53 ukrainische Versorgungsunternehmen gespendet. Ein Zeichen der großen Solidarität mit der Ukraine! Transformatoren und Generatoren führen die Liste der gespendeten Güter mit 31 Prozent an, gefolgt von Wassertechnik, Fahrzeugen und anderen Transportgütern sowie Schutzausrüstung.
Beispiele für die Partnerschaftsarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Wasserversorgern sind Besuche aus Tschernihiw und Sumy in Oldenburg in Deutschland, ein Laborkurs für Ukrainerinnen aus Lviv, Ternopil und Nadvirna in Dresden sowie Hilfskonvois aus Dresden nach Lviv mit dringend benötigter technischer Ausrüstung, wie Generatoren und Chemikalien zur Trinkwasseraufbereitung. Innerhalb der ukrainischen Partnerschaften werden Besuche nur in eine Richtung nach Deutschland durchgeführt, was die Partnerschaftsarbeit aber nicht belastet. Alle Partnerschaften leben auch von virtuellen Treffen zum Austausch sowie von Beschaffungen.
Die GIZ arbeitet seit 1993 in der Ukraine an Projekten zu Reformen der öffentlichen Verwaltung, nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung, Energieeffizienz und Eindämmung des Klimawandels. Als im Februar 2022 der russische Angriffskrieg begann, hat die GIZ Ukraine ihre Arbeit schnell und flexibel angepasst, um sich auf die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wie Strom und Medikamenten, den Wiederaufbau des Landes und die Beratung bei Reformen zur Annäherung an die Europäische Union (EU) zu konzentrieren. Die GIZ Ukraine war ebenfalls auf dem Lviv Eco Forum vertreten.
Neben den 14 Solidaritätspartnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Wasserversorgern fördert die Betreiberplattform auch Partnerschaften mit Betreibern in Jordanien, Tansania, Sambia und Südafrika. Im Mittelpunkt all dieser Partnerschaften stehen regelmäßige gegenseitige Besuche zur kollegialen Beratung auf Augenhöhe und der Austausch zu wichtigen Themen wie non-revenue water, Chemikalien zur Abwasserreinigung, Schlammmanagement, aber auch Themen wie allgemeines Management.
Die Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit ist ein Pilotprojekt und wird seit Juli 2019 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als Kooperationsprojekt der GIZ und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) umgesetzt. Die Entwicklung und Durchführung der Betreiberplattform erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) und der German Water Partnership (GWP).