Das kommunale Versorgungsunternehmen Husiatynvodokanal bietet seit 50 Jahren Wasserversorgungs- und Abwasserdienstleistungen für die Bewohner der Stadt Husiatyn und ihrer Vororte an. Vor dem Krieg im Jahr 2022 versorgte das Unternehmen fast 6.000 Menschen. Es verfügt über Grundwasserleiter mit artesischen Brunnen und 4 Tanks mit sauberem Wasser sind in Betrieb. Die Länge der Wasserversorgungsnetze beträgt 37 km, die Wasserableitung 27 km. Die meisten der verlegten Netze wurden vor einem Jahrzehnt gebaut und in Betrieb genommen. Die Standardlebensdauer solcher Rohrleitungen beträgt 20 Jahre. Bisher sind 65 % der Pipelines fertiggestellt.
Der Eigenbetrieb WABAU wurde am 01.01.2003, auf Grund der Gemeindegebietsreform, durch die Stadt Baruth/Mark gegründet. Zu den Aufgabengebieten gehören die Trinkwasserversorgung, Lieferung von Rohwasser, Lieferung von Kesselspeiswasser, Abwasserentsorgung und Gleisbetreibung im Industriegebiet. Zum Trink-, Roh- und Kesselspeisewasserbereich gehören das Wasserwerk Baruth/Mark, ein Industriewasserwerk, Wasserwerk Groß Ziescht, Druckerhöhungsstationen, ca. 65 km Leitungsnetz, 1316 Hausanschlüsse, 10 Trinkwasserbrunnen und 7 Rohwasserbrunnen. Gegenwärtig werden ca. 2,1 Mio m³ Trink-, Roh- und Kesselspeisewasser pro Jahr an die Endverbraucher geliefert. Zudem werden ca. 250.000 m³/Jahr Abwasser entsorgt und ca. 130.000 m³ Industrieabwasser gereinigt und der Industrie als Kesselspeisewasser zur Verfügung gestellt.
Die Stadt Husiatyn liegt in der Westurkaine im Oblast Ternopil und hat etwa 7000 Einwohner*innen. Infolge der Eskalation des russischen Angriffkrieges ließen sich viele Binnenvertriebene aus dem Kriegsgebiet in Husiatyn nieder. Ihre Gesamtzahl beträgt circa 15 % der Stadtbevölkerung. Dies führt zu einer erheblichen Belastung des bestehenden Wasserversorgungssystems mit Trinkwasser. Zudem führt die systematische Zerstörung der Stromnetze und Infrastruktur durch russischen Beschuss dazu, dass eine ständige Wasserversorgung für die Zivilbevölkerung nicht immer gewährleistet werden kann.
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der städtische Eigenbetrieb Wasserbau Baruth in Kooperation mit der Stadt Baruth/Mark beschlossen, den ukrainischen Betreiber der Stadt Husiatyn im Rahmen einer solidarischen Betreiberpartnerschaft zu unterstützen.
Durch die quantitative Vergrößerung der Wasserspeicherreserven wird eine verbesserte Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sichergestellt.
Der Wasserfilter PAUL wurde als einfach zu handhabender und leicht zu transportierender mobiler Wasserrucksack von der Universität Kassel entwickelt. Im Rahmen der Maßnahme werden vier Wasserfilter angeschafft, um die Grundversorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser flexibler auch qualitativ zu verbessern.
Die Einführung der Nutzung alternativer Energieformen als sichere und autarke Stromquelle und die Reduzierung des Stromverbrauchs durch Pumpen ohne Leistungsverlust wird zur Energieunabhängigkeit der Wasserversorgung von Husiatyn beitragen.
Der konkrete Bedarf an Materialien wurde dem WABAU sowohl schriftlich als auch in Videokonferenzen mitgeteilt und abgestimmt. Dabei sollen so weit wie möglich die Materialien in der Ukraine beschafft werden.
Im Zusammenhang mit der Maßnahme und den Vor-Ort-Schulungen erfolgt eine kritische Bestandsaufnahme der gesamten Infrastruktur Wasser/Abwasser. Diese Bestandsaufnahme ist die Grundlage für einen mittel- bis langfristigen Maßnahmenplan in den kommenden Jahren.
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Stand: Januar 2024
Projektpartner
Ukraine:
Husiatynvodokanal, Husiatyn
Deutschland:
Eigenbetrieb WABAU, Baruth/Mark
Themenschwerpunkte