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25.08.2023

Gemeinsames Jobtraining auf den Kläranlagen von Oldenburg und des Wupperverbandes

„Erste-Klasse-Programm“ begeistert Partner aus Südafrika

Der südafrikanischen Delegation wird der Keller unter den Faultürmen der Kläranlage Oldenburg gezeigt. | Foto: Lisa Engler/GIZ

Die seit 2022 bestehende Kooperation zwischen mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV), dem Wupperverband und dem südafrikanischen Trinkwasser- und Abwasserentsorger der Buffalo City Metropolitan Municipality (BCMM) wird immer intensiver: Auf der Kläranlage in Oldenburg und des Wupperverbandes in Radevormwald stand nun im Rahmen eines Praxisaustauschs ein gemeinsames Jobtraining auf dem Programm.

Es handelte sich bereits um den 3. Besuch des südafrikanischen Teams in Oldenburg. Vom 16. bis 29. Juli 2023 reiste eine sechsköpfige Delegation aus Buffalo City, Südafrika, nach Radevormwald und Oldenburg. Jeweils in 3er Teams besichtigten sie je eine Woche die beiden Kläranlagen.

Der folgende Bericht spiegelt die Eindrücke von der Klärwerksbesichtigung in Oldenburg wider.

 
Zusammen arbeiteten alle unter anderem in der Metallwerkstatt an Pumpen, beschäftigten sich mit der Elektrotechnik der Kläranlage, untersuchten Proben im Abwasserlabor und freuten sich über den direkten Austausch unter Fachkräften. Auch für die Auszubildenden des OOWV auf der Kläranlage war die Begegnung mit den Menschen aus Südafrika ein nicht alltägliches Erlebnis.

 
Es wurden verschiedene Bereiche des Klärwerks im Detail besprochen. Besonders interessant war für das sechsköpfige südafrikanische Delegation das Klärschlamm-Management. In Oldenburg wird auch der Klärschlamm umliegender Kläranlagen zunächst entwässert, gefault und anschließend zur Verbrennung gebracht. Bei beiden Prozessen wird nachhaltiger Strom gewonnen, der direkt auf der Anlage verwendet oder eingespeist wird. Für den Prozess stehen zwei große Faultürme, ein Keller sowie Lagerplätze zur Verfügung, die vom südafrikanischen Team besichtigt wurden. Ein langfristiges Ziel des südafrikanischen Teams ist die Implementierung ähnlicher Mechanismen zur Klärschlamm-Aufbereitung.

Olaf Sonnenschein, der die Betreiberpartnerschaft mit Südafrika seit Anfang an eng begleitet, lobte aus OOWV-Sicht ein „gutes Verständnis füreinander“. Jonathan Clarke, kommissarischer Leiter der Kläranlagen des Küstenbereichs von BCMM, nannte die Kooperation eine „fantastische Partnerschaft“ und bezeichnete das Programm dieser Begegnung als „erste Klasse“.

 
Auch in vielen anderen technischen Bereichen plant das südafrikanische Team nach dem Training Anpassungen auf den eigenen Anlagen in Südafrika. Darüber hinaus werden auch ein paar überraschend einfache Tipps und Tricks mitgenommen: So z. B. die Nutzung von Fahrrädern auf den Anlagen, um sich schneller von Bereich zu Bereich bewegen zu können und auf der Anlage selbst Proben einzusammeln sowie die Verbesserung der Kommunikation zwischen dem Labor und den Klärwärtern, um schneller auf Veränderungen reagieren zu können.

Übergeordnetes Ziel dieses Austauschs auf internationaler Ebene ist, gemeinsam Lösungen für vergleichbare Herausforderungen zu finden und dabei jeweils von den Erfahrungen der anderen Seite zu profitieren. Hier ist das Projekt auf einem guten Weg. „Wir haben gezeigt, wie Pumpen demontiert werden und welches Spezialwerkzeug wir dazu einsetzen“, berichtete beispielhaft Jan Fischer, Koordinator der OOWV-Metallwerkstatt auf der Kläranlage Oldenburg. Bei den Partnern in Südafrika werde eine solche Aufgabe von externen Dienstleistern erledigt, sagte er. Mit Ingo Schriever, verantwortlich für die Elektrotechnik, prüften die Gäste unter anderem die Drehrichtung der Pumpen.

 
Ein Vorteil der Anlagen im südafrikanischen Buffalo City ist, dass das Regenwasser in separaten Leitungen abgeleitet wird und dadurch insgesamt weniger Abwasser aufbereitet werden muss. In älteren Stadtgebieten Deutschlands hingegen fließt Abwasser und Regenwasser gemischt durch ein Rohrleitungssystem. Nach starken Regenfällen am letzten Tag der Delegationsreise waren daher alle zusätzlichen Becken der Kläranlagen vollgelaufen und diese Wassermengen mussten in den nächsten Tagen den kompletten Reinigungsprozess durchlaufen.

„Für mich war das ein bereichernder Austausch“, blickte Tina Petershagen zurück. Im Abwasserlabor untersuchten sie und ihre Kollegin Angelika Wiecker gemeinsam mit den Kooperationspartnern Proben aus den Kläranlagen des OOWV. „Das lief total gut“, freute sie sich. Ihre Besucher schilderte sie als „wissbegierig“.

Auszubildender Ole Lübsen hatte bislang von der Kooperation des OOWV mit der Buffalo City Metropolitan Municipality nur gehört. „Es war interessant, sich davon nun auch mal ein eigenes Bild zu machen“, sagte er.

 
Eine Sprachbarriere hat es während der gemeinsamen Tage auf der Kläranlage Oldenburg nicht gegeben. „Die Verständigung in englischer Sprache war für alle gut machbar“, bilanzierte Meike Lenzen, Projektingenieurin aus der Abteilung Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke (IZW) beim OOWV. Was ihr besonders in Erinnerung geblieben ist: „Nach einer kurzen Begrüßung waren alle schon mittendrin in unserer Arbeit. Und wir haben uns verstanden.“


erstellt von:
OOWV / Redaktion Betreiberplattform


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