Am zweiten Tag der Konferenz, dem 14. November, hat die Betreiberplattform zusammen mit Vertretern mehrerer Betreiberpartnerschaften sowie des ukrainischen Wasserverbandes Ukrvodokanalekologiya eins der sieben Fachforen zum Thema „Wasser- und Sanitärversorgung in der Ukraine – Welche partnerschaftlichen Ansätze helfen im Krieg und beim Wiederaufbau?“ geleitet. Nachdem es zwischen Dresden und Lviv bereits vor Ausbruch des Krieges eine erste Betreiberpartnerschaft zwischen Deutschland und der Ukraine gegeben hatte, wurde insbesondere durch den Krieg schnell klar, dass deutsche Betreiber die ukrainischen Wasserversorger mit der Lieferung von technischem Gerät unterstützen können. 16 Solidaritätsbetreiberpartnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Wasserversorgern sind seit Februar 2022 entstanden. Im Fachforum wurden praktische Beispiele aus den Partnerschaften vorgestellt und mit den über 60 Teilnehmer*innen darüber diskutiert, wie die Partnerschaften im Krieg und beim Wiederaufbau helfen können.

Zunächst stellten Paulina Spiller (GIZ) und Linda Engel (SKEW) vom Team der Betreiberplattform das Projekt vor, insbesondere die Solidaritätspartnerschaften mit der Ukraine. Auch der Spendenhub, der ukrainischen Wasserversorger in Kriegszeiten zusätzlich mit gespendeten Geräten deutscher Betreiber unterstützt, wurde von Christian Güse (VKU) vorgestellt. Diese gemeinsame Aktion von VKU und GIZ wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

 
Im Anschluss kam Dmytro Novytskyy vom ukrainischen Wasserverband Ukrvodokanalekologiya zu Wort und berichtete über die prekäre Lage der Wasserunternehmen in der Ukraine. 5 Millionen Ukrainer*innen haben keinen Zugang zu Trinkwasser, da große Teile der Wasserinfrastruktur Kriegsschäden aufweisen. Dank der Zusammenarbeit im Rahmen der Betreiberpartnerschaften mit z. B. HAMBURG WASSER und Stadtentwässerung Dresden, der GIZ, dem VKU sowie weiteren deutschen Akteur*innen, kann diesem Effekt dank der Zusammenarbeit zumindest teilweise entgegengewirkt werden.

Anschließend kamen drei deutsche Betreiberpartnerschaften zu Wort, um die praktische Arbeit in den Partnerschaften mit der Ukraine vorzustellen.

Kristin Michalek-Götz (Stadtentwässerung Dresden) und Dmytro Vankovych (Direktor, Lvivvodokanal) stellten ihre Arbeit in Lviv, Nadvirna und Ternopil vor. Aktivitäten in dieser Partnerschaft wurden bei Besuchen in Deutschland sowie virtuellen Treffen besprochen und inkludieren die Arbeit an Blackout-Konzepten, Hilfskonvois aus Dresden nach Lviv mit dringend benötigter technischer Ausrüstung, verschiedene Trainings und Laborkurse speziell für Frauen sowie Beratungen zum Bau der Kläranlagen in Nadvirna und Ternopil.

Oleksii Zhukov (Miskvodokanal, Sumy) und Olaf Sonnenschein (OOWV) berichteten von den Reisen der ukrainischen Kolleg*innen nach Deutschland und Beschaffungen wie z. B. einem Roboterfahrzeug für die Kanalinspektion und einem Saugfahrzeug zur Kanalreinigung. Parallel zur Partnerschaftskonferenz hatte der OOWV Gäste aus Chernihiv und Sumy zu Besuch. Neben der Besichtigung verschiedener Anlagen reiste eine Delegation auch auf die zeitgleich stattfindende Messe „Rebuild Ukraine“ in Warschau.

Frank Zierath (Werkleiter Eigenbetrieb WABAU in Baruth (Mark)) berichtete von seiner Reise in die Ukraine Ende Oktober 2023. Trotz des Krieges zögerte Frank Zierath nicht, zu seinem Partnerbetreiber in Husiatyn zu reisen, nachdem die Partnerschaft erst im September 2023 eingegangen worden war. Für nächstes Jahr ist ein Besuch der ukrainischen Kolleg*innen in Baruth geplant, um sich die Anlagen des Betriebes anzusehen. Bis April 2024 ist die Beschaffung einer Photovoltaik-Anlage, einer Brunnenpumpe, eines Notstromaggregats sowie eines Hochbehälters geplant. Auf die Frage, warum sie sich in Husiatyn engagieren, antwortet Frank Zierath mit Kilian Kleinschmidts Buchtitel: „Weil es um die Menschen geht“.

Nach den Vorträgen kam es im Fachforum zu einer regen Diskussion, die gezeigt hat, dass es sehr viel Interesse an Betreiberpartnerschaften gibt.

 
Die PowerPoint Präsentation aller Vortragenden können hier gesammelt als PDF auf Ukrainisch und Englisch, teilweise auch Deutsch, heruntergeladen werden.

Am letzten Tag der Konferenz wurde die Betreiberplattform im Rahmen der Pressekonferenz durch Gunda Röstel, Vorstandsvorsitzende der German Water Partnership GWP, auch öffentlich vorgestellt. Neben unter anderem Svenja Schulze, Entwicklungsministerin, und Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kyiv, brachte Gunda Röstel die Arbeit von GWP und der Betreiberplattform kurz und knapp auf den Punkt: "Deutschland liefert nicht nur Panzer, sondern auch Wasserwerke!"

 
Weitere Pressestimmen zur Konferenz:

Der Wiederaufbau in der Ukraine beginnt bereits jetzt! - SKEW (engagement-global.de), Fokusartikel zur Partnerschaftskonferenz (SKEW)

Demokratisches Europa braucht eine starke Ukraine, Begleitartikel zum zweiten Tag der Konferenz (SKEW)

Wiederaufbau der Ukraine: Kommunen sind Kraftzentren, Begleitartikel zum dritten Tag der Konferenz (SKEW)

Deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz 2023 - SKEW (engagement-global.de), Webseite zur Veranstaltung vom Organisationsteam bei der SKEW

Sechste Deutsch-Ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz | LZ TV Nachrichten - YouTube, Video der Leipziger Zeitung

Kommunale Partnerschaften für den Wiederaufbau | BMZ, Pressemittelung des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)

Deutsche Unternehmen setzen Solidarität in Praxis um – Sicherung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung hunderttausender Menschen in der Ukraine - German Water Partnership , Pressemittelung von GWP