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10.06.2024

Fachkräftemangel als weltweites Problem

Förderung von Frauen und Nachwuchskräften als Arbeitsfeld in Betreiberpartnerschaften

Die Teilnehmenden während des Workshops | Foto: Jan Schlenk, GIZ

Nur 18% aller Mitarbeitenden in Wasserunternehmen weltweit sind Frauen (World Bank 2019). Das Problem besteht gleichermaßen in Deutschland wie auch in den Partnerländern und spielt daher bei allen an der Betreiberplattform beteiligten Unternehmen eine Rolle.

Da sich das Thema außerdem in SDG 6 widerspiegelt, gab es auf dem Netzwerktreffen im April 2024 in Dresden eine 1,5 stündige Session zum Thema „Wie können Versorgungsbetriebe junge gut ausgebildete Menschen, insbesondere Frauen für sich gewinnen?“ mit über 20 deutschen und internationalen Teilnehmenden verschiedener Betreiberpartnerschaften. Golden Manyanga, Managing Director bei LpWSC aus Luapula, Sambia und Lisa Engler von der GIZ moderierten die Session.

Lisa Engler stellte sich den Teilnehmenden zunächst als Gender Ansprechperson der Betreiberplattform vor und legte die Wichtigkeit des Themas erneut dar: Laut einer Erhebung im März 2023 unter 14 Betreiberpartnerschaften der Betreiberplattform besteht auch unter den jeweils an der Partnerschaftsarbeit beteiligten Mitarbeitenden (222 in 03/2023) eine Frauenquote von lediglich 34% bei den deutschen Wasserunternehmen und 33% bei den internationalen Wasserunternehmen (siehe auch Präsentation Gender in der Betreiberplattform).

 
Lisa Engler stellte gemeinsam mit Projektleiter Heiko Heidemann anschließend das große Potenzial der Themen Fachkräftemangel, Nachwuchskräfte und Frauen für die Partnerschaftsarbeit heraus. Es sei ein Thema, das deutsche und internationale Betriebe gleichermaßen vor große Herausforderungen stellt und damit ideal im Rahmen einer Betreiberpartnerschaft auf Augenhöhe bearbeitet werden kann. Die Betriebe können gegenseitig viel von ihren Erfahrungen lernen und neue Ideen für Herausforderungen finden.

Passenderweise stellte die von GWOPA im EU-Programm geförderte Betreiberpartnerschaft zwischen Hamburg Wasser und eThekwini in Durban/Südafrika im Anschluss ihre Arbeitsgruppe und Aktivitäten zum Thema Gender vor (siehe auch Präsentation Hamburg Wasser - eThekwini). Lungi Zuma und Dr. Claudia Wendland berichten von spannenden Austauschen unter Frauen und ganz unterschiedlichen Problemen für Frauen im Wassersektor: Während bei Hamburg Wasser viele Mütter nur noch Teilzeit arbeiten, ist dies in Durban/Südafrika ganz anders, da Mütter nach spätestens 3-6 Monaten in Vollzeit an ihren Arbeitsplatz zurückkehren müssen, um diesen nicht zu verlieren. Ein Problem eint beide Unternehmen: die hohe Fluktuation der Mitarbeiterinnen. Es sind weitere Austausche untereinander und mit Expert*innen geplant, um die Probleme zu identifizieren und Lösungen zu entwerfen.

Im Anschluss stellte Christian Wiebe von Viva con Agua die Arbeit seiner NGO vor (siehe auch Präsentation Viva con Agua). Sie ist auch Teil der Betreiberpartnerschaft zwischen Hamburg und Durban und setzt auf Social Media, um Jugendliche für den WASH-Sektor und Gleichberechtigung zu sensibilisieren und Tabus zu brechen. Dafür wird die universelle Sprache der Künste mit Musik, Tanz und Sport genutzt und z. B. Radiokanäle gelaunched, der Dance4 WASH getanzt und sogar Chart Hits zum Thema WASH vertont.

Jan Schlenk vom GIZ-Vorhaben Wasserpolitik gab anschließend einen  Input zum Thema Periodenhygiene, das nicht zuletzt für Frauen im Wassersektor aufgrund fehlender Toiletten eine große Herausforderung darstellt. Um das Jobprofil im WASH-Sektor zu promoten, wurde die berühmte Fußballspielerin Barbra Banda, die viele im Raum direkt erkannten, in der Kampagne #kicktheSTIGMA einen Tag in einem Wasserunternehmen als Mitarbeiterin eingesetzt und dabei von der Presse begleitet.

In der abschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass z. B. Sambia Arbeitsgruppen im Ministerium gründet, um die Frauenquote im Wassersektor zu erhöhen. Frauen berichten von unterschiedlichen Herausforderungen, darunter z. B. die Suche nach Toiletten für die Frauenhygiene auf abgelegeneren Anlagen als auch viel zu große, auf Männer ausgelegte Arbeitskleidung und -schuhe.

Hinweis: Vor dieser Session gab es am Morgen in der Session zur Abwasserbehandlung bereits einen Input von Mary-Rita Nyirongo aus Sambia zum African Women Sanitation Professionals Network.

In der nächsten Projektphase der Betreiberplattform ab Juli 2024 sind aufgrund des großen Interesses unter den Betreibern und der Relevanz des Themas weitere Aktivitäten zum Thema Fachkräftemangel, Nachwuchskräfte und Frauen geplant. Die Betreiberpartnerschaften werden von der GIZ dabei unterstützt, Arbeitspakete zu diesen Themen in ihre Arbeitspläne aufzunehmen.

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Weitere Informationen und alle Präsentationen der Session befinden sich auf der Dokumentation des 7. Netzwerktreffen der Betreiberplatttform.


erstellt von:
Lisa Engler, Betreiberplattform


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