Das Kommunalunternehmen Chernihivvodokanal ist für die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung der Stadt Chernihiv mit fast 300.000 Einwohnern und 9 umliegenden Dörfer verantwortlich. Das Unternehmen verteilt ca. 43.800 Kubikmeter pro Tag (vor Kriegsausbruch), das Wasserversorgungsnetz hat eine Gesamtlänge von 560km inklusive 5 Hauptpumpstationen.
Die Gesamtlänge des Abwassernetzes von Chernihivvodokanal beträgt 346 km. Unter den derzeitigen Bedingungen beträgt die tatsächliche Kapazität der Kläranlagen 27.300 Kubikmeter pro Tag, das sind nur 70 % des durchschnittlichen Tages-Abwasseraufkommen in der Vorkriegszeit. Das zentrale Abwassersystem beinhaltet 20 Abwasserpumpstationen. Des Weiteren betreibt Chernihivvodokanal eine Kläranlage.
Gegründet wurde das Kommunalunternehmen “Miskvodokanal” der Stadt Sumy in 1894, um die Stadt mit Waser zu versorgen. Das Unternehmen versorgt Haushalte und Unternehmen mit 46-51T Kubikmeter Wasser pro Tag und betreibt die Kanalisation und Abwasserbehandlung. Das Wasser wird aus artesischen Brunnen gefördert und in ein über 530km langes Netz gespeist.
Die Abwasserentsorgung erfolgt über 19 Abwasserpumpwerke mit Freispiegel- und Druckkanalnetzen mit einer Gesamtlänge von über 330 km. Die Kläranlage hat eine Auslegungskapazität von 135T Kubikmeter pro Tag, zurzeit werden aber nur zwischen 35 und 60T Kubikmeter pro Tag eingeleitet. Das Unternehmen beschäftigt 742 Mitarbeiter.
Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) versorgt über eine Million Menschen im Nordwesten Deutschlands mit Trinkwasser. Mit 46 Kläranlagen übernimmt der Wasserverband auch für 38 Kommunen und für einen Zweckverband die fachgerechte Abwasserentsorgung. Als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts verfolgt der OOWV mit rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine Gewinnerzielungsabsicht und investiert alle erzielten Überschüsse.
Krieg, Zerstörung und eine ungewisse Zukunft – was die meisten Mitarbeitenden beim OOWV nur aus Erzählungen der Eltern oder Großeltern kennen, ist seit knapp einem Jahr bittere Realität in der Ukraine. Großflächige Angriffe auf die kritische Infrastruktur des Landes bedrohen die Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Wasser sowie die Entsorgung von Abwasser. Im OOWV möchte man nicht wegschauen und die Kolleginnen und Kollegen in den ostukrainischen Städten Chernihiv und Sumy mit Material und Expertise unterstützen.
Der Fokus der Solidaritätspartnerschaft liegt vor allem auf Materiallieferungen, aber alle Partner sind sich einig, dass sie eine langfristig ausgerichtete nachhaltige Kooperation etablieren möchten.
Die ersten Kontakte sind im Mai bei der Fachmesse IFAT in München geknüpft worden. Seitdem stehen die Partner im regelmäßigen digitalen Austausch miteinander.
Im November wurden vier ukrainische Gäste im OOWV begrüßt. Bei diesem ersten persönlichen Kennenlernen in größerer Runde besichtigten sie unter anderem Wasserwerke, Kläranlagen sowie das Museum Kaskade. Vor Ort fand jeweils ein reger fachlicher Austausch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des OOWV statt.
Wichtig für diese Partnerschaft ist der Austausch der Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe, um möglichst effizient die ukrainischen Fachleute dabei zu unterstützen, ihrer Arbeit vor Ort nachzukommen. Aus diesem Grund werden die Beschaffungen gemeinsam besprochen, um bestmögliche Lösungen zu finden.
Beide ostukrainischen Partner wurde bereits im Februar 2022 vom Krieg getroffen und möchten mit der Unterstützung des OOWV ihre zerstörte Infrastruktur wiederaufbauen. Hauptschwerpunkt dieser Partnerschaften ist es die ukrainischen Wasserbetreiber mit gezielten Beschaffungen dabei zu unterstützen, ihrer täglichen Arbeit nachzukommen.
Nach dem ersten Besuch in Deutschland konnten sich die Partner nun auch endlich persönlich kennenlernen. Dieses Treffen haben eine vertraute Arbeitsbasis geschaffen und es finden regelmäßige virtuelle Fachaustausche statt. Gemeinsame Aktivitäten sind auch für das Jahr 2023 geplant.
Ukraine:
Chernihivvodokanal, Chernihiv
Miskvodokanal, Sumy
Deutschland:
Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Oldenburg
Themenschwerpunkte
Unterstützung beim Wiederaufbau zerstörter Infrastrukut: