Betreiberplattform
Newsletter - Nr. 8 - Juni 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

100 Teilnehmende, darunter Vertreter*innen von Betreibern aus 8 Ländern, die 17 Betreiberpartnerschaften repräsentieren, teilten beim 7. Netzwerktreffen der Betreiberplattform im April 2024 ihre Erfahrungen zu technischen wie auch sozialen Themen der Wasserversorgung und des Abfallmanagements. Erstmalig waren auch Nichtregierungsorganisationen, die Privatwirtschaft, wie auch die Kolleg*innen aus den drei neuen Betreiberpartnerschaften im Abfallsektor dabei.

Unser Treffen war so gut besucht und lebendig wie noch nie und bot neben dem fachlichen Erfahrungsaustausch auch die Gelegenheit, am Ende der Pilotphase einen Blick auf die erzielten Wirkungen zu werfen.

Zusätzlich zu der Fotodokumentation, des Netzwerktreffens, wo auch alle Präsentationen zur Verfügung stehen, möchten wir in diesem Newsletter exemplarisch ein paar ausgewählte Highlights des Treffens tiefer beleuchten: die Empfehlungen zur Rolle der Wasserversorger und deren Partnerschaften von unserer Keynote-Sprecherin Anne Le Strat; den Rückblick auf die erzielten Wirkungen in einigen Betreiberpartnerschaften; unterschiedliche Ansätze in der Zusammenarbeit im Bereich der Trinkwasserversorgung; Erfolge und Herausforderungen beim Abfallrecycling sowie die Diskussionen und Beispiele über soziale Dimensionen: Wie schaffen wir es bei der Trinkwasser- und Sanitärversorgung „niemanden zurückzulassen“? Wie können Betreiber für junge Menschen und Frauen attraktiver werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

Alle Partnerschaften haben beim Treffen bekräftigt, dass sie ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen möchten. Wir freuen uns daher, dass es trotz der Zeiten knapperer Mittel ein Folgevorhaben der Betreiberplattform geben wird, das weiter von der German Water Partnership (GWP) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützt wird. Hier werden wir noch stärker versuchen, für die Betreiberpartnerschaften zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen, mit dem Ziel sie nachhaltig in der internationalen Zusammenarbeit zu verankern. Zudem wird angestrebt, dass dort, wo GIZ-Programme vor Ort sind, die Betreiberpartnerschaften in die Programme integriert und wo möglich von den Programmen auch finanziert werden. Die SKEW wird zudem in Deutschland ihre Netzwerkarbeit fortsetzen sowie kommunale Partnerschaften mit dem Globalen Süden und das Engagement kommunaler Unternehmen, stärker miteinander verzahnen und unterstützen.
Auf weiterhin wirkungsvolle Betreiberpartnerschaften!

Wir wünschen inspirierende Lektüre!

Ihr Team der Betreiberplattform

Heiko Heidemann (GIZ) und Linda Engel (SKEW)

Netzwerktreffen 2024 der Betreiberplattform
lebendiger, denn je!

"Als jemand der seit Anbeginn dabei ist, ist es beeindruckend zu sehen, wie groß dieses Treffen ist. Es ist von Mal zu Mal größer geworden und es ist echt schön zu sehen, dass jetzt so viele mitmachen, dass jetzt so viele da sind!"

Claudia Wendland, Koordinatorin, Hamburg Wasser, Deutschland

Warum Betreiberpartnerschaften einen Unterschied machen
Ihr Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 – Empfehlungen von Anne Le Strat

Anne Le Strat, ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Paris und Vorsitzende des Pariser Wasserversorgers Eau de Paris betonte in ihrem Beitrag drei wesentliche Punkte zur Rolle Wasserversorger und deren Partnerschaften: 1.) Die Partnerschaftsarbeit sollten nicht zu nur technisch ausgerichtet sein, sondern Managementthemen einbeziehen; 2.) Betreiberpartnerschaften haben sich zu einem erfolgreichen globalen Instrument entwickelt; 3.) die Stunde der lokalen Institutionen und Regierungen hat geschlagen, um die immensen Herausforderungen in der Trinwasser- und Sanitärversorgung zu meistern.

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Betreiberpartnerschaften wirken! Mehrdimensional!
Ein Blick auf beispielhafte Erfolge

Verbesserte Managementprozesse und Betriebsabläufe, effizienterer Mitteleinsatz, Verringerung von Wasserverlusten, Kosteneinsparungen sowie Verbesserungen der Trinkwasserqualität und der Abwasserreinigungsprozesse – und natürlich ein gewachsenes Vertrauen als Basis für die weitere Zusammenarbeit: Das sind einige der Wirkungen, die Betreiberpartnerschaften erzielt haben, vorgestellt von Heiko Heidemann, Projektleiter der Plattform der GIZ, gemeinsam mit Vertreter*innen aus den Partnerschaften.

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„Die Partnerschaft gibt uns die Möglichkeit, sicher zu sein, dass wir auf dem hohen Niveau arbeiten, das wir anstreben. Wenn man seine Situation mit anderen vergleicht, sieht man das wahre Bild. Das gibt mir Vertrauen in meine technische Arbeit, in meine Professionalität. Das ist eine gute Sache. Das ist einfach die Hauptsache. Ich möchte das weiter optimieren und den Nutzen daraus maximieren.“

Majeda Al Zoubi, Leiterin Wasserqualität, Miyahuna LCC Water Company, Jordanien

Trinkwasserversorgung – gelebte Zusammenarbeit auf vielfältige Art
Drei Praxisbeispiele zeigen die unterschiedlichen Ansätze in der Partnerschaftsarbeit

Im Zentrum des Erfahrungsaustausches im Bereich der Trinkwasserversorgung standen drei Praxisbeispiele, die ganz unterschiedliche Herausforderungen bearbeiten und die Vielfalt der partnerschaftlichen Arbeitsfelder unterstreichen: Die Verbesserung von Geoinformationssystemen (GIS) in Sambia, der Einsatz von Smart Meter in der Ukraine und die Labor-Partnerschaft in Jordanien.

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Vom Abfall zum Wertstoff
Verbesserung des Recyclings in Albanien und der Ukraine durch partnerschaftliche Zusammenarbeit

Erstmalig nahmen auch die drei noch relativ neuen Partnerschaften im Bereich Abfall teil. Vertreter*innen aus Cërrik und Sarandë in Albanien, sowie ihre Partner aus Lübeck und Teilnehmende aus der Partnerschaft aus Poltawa in der Ukraine stellten sich gegenseitig ihre Arbeitspakete vor und tauschten sich sowohl über die bereits erzielten Erfolge, als auch die noch bestehenden Herausforderungen aus. Der Erfahrungsaustausch wurde ergänzt durch Besuche bei der Kompostierungsanlage RETERRA und dem Recyclinghof Hammerweg in Dresden. Fachlich unterstützt werden Cërrik und Sarandë durch ihren deutschen Partner, die Entsorgungsbetriebe Lübeck, und Poltawa durch den Bergischen Abfallwirtschaftsverband.

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Innerhalb von weniger als einem halben Jahr ist es uns gelungen, einen Müllberg in der Höhe eines fünfstöckigen Hauses zu verarbeiten, anstatt ihn auf der Deponie zu entsorgen. Das Unternehmen hat auch begonnen, eigenes Geld zu erwirtschaften. Da hat uns die Partnerschaft sehr geholfen: Zum einen durch die Technik, zum anderen durch Erfahrungsaustausch. Das ist das Wichtigste.
Mykhailo Melnychenko, stellvertretender Bürgermeister von Pyrjatyn, Ukraine

Wie können Wasserunternehmen ärmere Zielgruppen mit Wasser versorgen?
Betreiberpartnerschaften, Wasserunternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) präsentieren technische und strukturelle Ansätze

Gerade Menschen mit niedrigen Einkommen zahlen häufig höhere Wasserpreise als wohlhabendere Menschen, da sie nicht an das Trinkwassernetz angeschlossen sind und ihr Wasser von informellen Verkäufern zu hohen Preisen einkaufen. Wie lässt sich das Ziel "Wasser und Sanitärversorgung für alle" erreichen? Es gibt bereits vielversprechende und erfolgreiche Beispiele!

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Fachkräftemangel als weltweites Problem
Förderung von Frauen und Nachwuchskräften als Arbeitsfeld in Betreiberpartnerschaften

Der Fachkräftemangel ist ein weltweites Problem im Wasser- und Abfallsektor und betrifft damit alle Betreiber der Betreiberplattform. Außerdem sind nur etwa ein Drittel der Beschäftigten in den Betreiberpartnerschaften Frauen. Wie können Versorgungsbetriebe junge gut ausgebildete Menschen, insbesondere Frauen für sich gewinnen? Grundsätzliche Herausforderungen wurden intensiv diskutiert und Lösungsansätze vorgestellt - auch innovative mit spielerischer Natur. Das Thema betrifft alle Betreiber und wird auch in der neuen Phase der Betreiberplattform auf der Agenda bleiben.

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Es ist Freundschaft, es ist Unterstützung und es ist eine gute Kommunikation. All das haben wir in unserer Partnerschaft. Und wir sind glücklich damit.
Volodymyr Bilynskyj, Mitarbeiter von Lvivvodokanal, Lwiw, Ukraine

Rückblick
Ansätze zur nachhaltigen Finanzierung internationaler Partnerschaften kommunaler Unternehmen
Studie: „Entwicklung von nachhaltigen Förder- und Finanzierungsansätzen für Betreiberpartnerschaften mit Beteiligung deutscher kommunaler Unternehmen der Daseinsvorsorge“

Am 23. Mai richtete der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine virtuelle Veranstaltung zur nachhaltigen Finanzierung von internationalen Partnerschaften kommunaler Unternehmen aus. Die vorgestellte Studie untersucht, welchen Spielraum kommunale Unternehmen in Deutschland haben, um rechtsicher finanzielle Beiträge für Internationale Partnerschaften zu leisten, und wie dieser Spielraum noch erweitert werden könnte.

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Ausblick
Wasserversorgung als Thema kommunaler Partnerschaftsarbeit
Einladung zur vituellen Veranstaltung am 11. September von 10:00 bis 13:30 Uhr MEZ

In der Veranstaltung werden wir anhand konkreter Beispiele aus deutsch-afrikanischen kommunalen Partnerschaften aufzeigen,

  • wie das Thema Trinkwasser in kommunalen partnerschaftlichen Projekten behandelt werden kann,
  • welche Kooperationspartner in Frage kommen können,
  • welche Herausforderungen es geben kann und wie damit umgegangen wurde.
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Die Betreiberpartnerschaften sind jetzt ein Teil von uns. Am Anfang war es ein völlig neues Projekt und jetzt ist es im Unternehmen der Stadtentwässerung Dresden in aller Munde. Viele Kollegen haben auch in den Projekten mitgewirkt und jeder konnte aus seinem Tätigkeitsbereich gute Dinge vermitteln und hat vielleicht auch selbst etwas dazugelernt. Die Zusammenarbeit auf dieser Augenhöhe unter den Fachleuten war immer eine sehr wertschätzende und tolle. Egal in welchem Land, ob Deutschland, Ukraine oder Moldau: am Ende des Tages sind viele Probleme doch dieselben. Der Lerneffekt für Deutschland: Nicht immer alles so verkopft zu sehen, sondern auch mal  einfache Lösungen finden. Ich erhoffe mir, dass die Partnerschaften weiter wachsen und dass wir in den Themen auch weiterkommen.

Willy Lenk, Stadtentwässerung Dresden, Deutschland

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Email: linda.engel@engagement-global.de
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