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18.06.2024

Betreiberpartnerschaften wirken! Mehrdimensional!

Ein Blick auf beispielhafte Erfolge

Heiko Heidemann bei der Vorstellung der Wirkungen | Foto: Katharina Grottker

Was bereits binnen viereinhalb Jahren im Rahmen der Betreiberplattform erreicht werden konnte, stellte Heiko Heidemann, Projektleiter der Plattform der GIZ, während der siebten Netzwerktagung im April 2024, gemeinsam mit Vertreter*innen aus den Partnerschaften vor.

Im Oktober 2019 wurde die Betreiberplattform mit vier Partnerschaften in einem ersten Arbeitstreffen formell initiiert. Doch die Corona-Pandemie führte direkt zu Beginn aufgrund der Reisebeschränkungen zu einer Zwangspause. Im Jahr 2021 starteten dann alle neu durch. In den vergangenen Jahren haben Dutzende von Dienstreisen und Hospitationen stattgefunden. Die Partner besuchten auch gemeinsam Messen. Heute sind es 28 Partnerschaften, darunter – trotz oder wegen des Krieges – 16 Betreiberpartnerschaften mit ukrainischen Unternehmen. Auch drei Partnerschaften zwischen Abfallwirtschaftsbetrieben sind entstanden. Ein Erfolg, der auch dank der Lobbyarbeit der beiden Verbände, der German Water Partnership (GWP) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) erreicht werden konnte.

Alle beteiligten Unternehmen berichten von sichtbaren Wirkungen durch die Zusammenarbeit: Verbesserte Managementprozesse und Betriebsabläufe, effizienterer Mitteleinsatz, Verringerung von Wasserverlusten, Kosteneinsparungen sowie Verbesserungen der Trinkwasserqualität und der Abwasserreinigungsprozesse – und natürlich ein gewachsenes Vertrauen als Basis für die weitere Zusammenarbeit. Bei den deutschen Wasserversorgern wuchs das Verständnis, wie mit viel begrenzteren Mitteln einiges erreicht werden kann und dass Planungsprozesse auch unkompliziert, unbürokratisch und experimentell sein können. Auch neue Finanzierungsquellen konnten erschlossen werden. Über den von GIZ und VKU koordinierten Logistik- und Spendenhub spendeten ca. 60 deutsche Unternehmen dringend benötigte Güter für die ukrainische Wasserwirtschaft.


HAMBURG WASSER, Netze BW – KASHWASA und KUWASA

Patrick Nzamba, Geschäftsführer der Kahama Urban Water Supply and Sanitation Authority (KASHWASA) in Tansania berichtete für die beiden Wasserversorger KASHWASA und KUWASA über die Zusammenarbeit mit HAMBURG WASSER und Netze BW in Stuttgart

Mit Hilfe von Ultraschall-Messgeräten sowie Druckloggern konnten Wasserleckagen in den Trinkwasserleitungen identifiziert werden.

Durch eine Optimierung der Abwasserbehandlung konnte nicht nur die Wasserqualität verbessert, sondern auch der Chemikalieneinsatz reduziert werden, was zu Kostenersparnissen führt.

Eine GIS-Software wurde eingeführt und Schulungen durchgeführt. Durch die bessere Verfügbarkeit exakterer Daten wurden Arbeitsabläufe vereinfacht und Managementprozesse optimiert.

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OOWV, Wupperverband – BCMM Buffalo City

Darby Gounden, Managerin International and Intergovernmental Relations der Buffalo City Metropolitan Municipality, betonte, dass es wichtig sei, auch die Dokumentation zu verbessern, um Wirkungen der Zusammenarbeit zu messen und aufzuzeigen.

Gemeinsam arbeiten sie in der Partnerschaft an der Erstellung von Plänen zur Überwachung der Trinkwasserqualität und an einer gemeinsamen Ideenentwicklung für die Einrichtung von Schutzzonen an der Wasserquelle sowie am Aufbau von automatischen Systemen für interne und externe Abwasserprüfverfahren (LIMS und Logbuch). Ein gemeinsames Ziel ist auch, die Anpassung an den Klimawandel nachhaltig umzusetzen.

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OOWV – Chernihiv und Sumy

Viktoriia Zhuravlova, Ansprechpartnerin des ukrainischen Wasserversorgers Miskvodokanal in Sumy und Nataliia Muzychenko, Ansprechpartnernin des Versorgers Chernihivvodokanal dankten den deutschen Partner*innen für die Unterstützung seit Mai 2022. Sumy liegt nur 28 km von der russischen Grenze entfernt und war zu Beginn der russischen Vollinvasion 48 Tage lang von den Truppen eingeschlossen. Die Kriegsschäden sind daher sehr hoch. Auch Chernihiv, im Norden des Landes gelegen, war stark betroffen. Das Hauptaugenmerk dieser Partnerschaften liegt auf der Unterstützung der beiden Versorgungsunternehmen bei der Wiederaufnahme ihres täglichen Betriebs durch gezielte Beschaffungen wie beispielsweise Rohwasserpumpen für Chernihiv oder Laborausrüstung und ein Kamerainspektionssystem für Sumy. Die Reparaturen an der ersten Pumpstation in Chernihiv sind bald abgeschlossen. „Ohne die Partnerschaft wäre dies so nicht möglich gewesen“, hob Nataliia Muzychenko hervor. Der Einsatz neuer Pumpen führe auch zur Modernisierung der Anlagen, die in Zukunft auch als Vorbild für andere Wasserversorger in der Ukraine dienen könnten.

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Gelsenwasser, Emschergenossenschaft - Lukanga WSSC

Nicholas Mwape von der Lukanga Water Supply and Sanitation Company Ltd. (WSSC) in Sambia berichtete über die Zusammenarbeit im Bereich Trinkwasser mit Gelsenwasser und im Bereich Abwasser mit der Emschergenossenschaft.

Um im Trinkwasserbereich Wasserverluste zu reduzieren, wurden in einer Pilotregion (District Meter Areas DMA) Wassermengenmesser installiert, Druckmessungen durchgeführt und die Leitungsnetze über eine GIS-Software kartographiert. Dadurch konnten im Pilotgebiet nicht nur Leckagen identifiziert werden, sondern die Mitarbeitenden von Lukanga WSSC haben die Fähigkeit gewonnen, in Zukunft diese Techniken auf andere Stadtgebiete zu übertragen.

Darüber hinaus wurde eine Pumpstation am Mushimbili-Damm in Kapiri Town saniert die etwa 65.000 Menschen versorgt sowie ein Hochbehälter in Chisamba für mehr als 15.000 Menschen. Eine Kläranlage in Kapiri Moshi, die seit 10 Jahren stillgelegt war (für ca. 6.000 Menschen) wurde ebenfalls grundsaniert und wieder in Betrieb genommen.

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HAMBURG WASSER, hansewasser Bremen – Miyahuna LLC Water Company

Majeda Al Zoubi, Water Quality Director bei der Miyahuna LLC Water Company in Jordaniens Hauptstadt Amman, hob hervor, dass über ein gemeinsames Labor Twinning mit HAMBURG WASSER wesentliche Verbesserungen in der Trinkwasseraufbereitung erzielt werden konnten. Beide Unternehmen, Miyahuna sowie HAMBURG WASSER, haben eigene Trinkwasser- und Abwasserlabore und führen ihre Analysen weitgehend selbst durch. Miyahuna hat das größte derartige Labor Jordaniens und es fehlen Ihnen gleich große Labors im eigenen Land, mit denen sie sich fachlich austauschen können. Durch die Verbesserung der Chemikaliendosierung  und des Filtrationsprozesses spart Miyahuna heute monatlich etwa 38.600 Euro ein.

„Wenn man seine Situation mit anderen vergleicht, sieht man das wahre Bild. Man erkennt mehr, als man sonst von sich selbst erwarten würde. Das gibt mir Vertrauen in meine technische Arbeit, in meine Professionalität. Das ist eine gute Sache. Das ist einfach die Hauptsache.  Ich möchte das weiter optimieren und den Nutzen daraus maximieren.“          Majeda Al Zoubi

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Livivvodokanal – Stadtentwässerung Dresden, StEB Köln, Berliner Wasserbetriebe

Volodymyr Bilynskyy, Mitarbeiter von Livivvodokanal in Lviv, Ukraine, berichtete von der ältesten Partnerschaft zwischen deutschen und ukrainischen Betreibern und betonte die besondere Solidarität, die sie von Kriegsbeginn an erfahren haben. Bereits zwei Wochen nach der Eskalation des russischen Angriffskrieges wurde ein Hilfskonvoi mit drei dringend benötigten großen Generatoren und sowie Chemikalien zur Wasseraufbereitung nach Lviv organisiert. Dies ermöglichte ihnen trotz der teilweisen Zerstörung der Energieversorgung in den ersten Monaten der Vollinvasion die Trinkwasserversorgung der Stadt weitgehend aufrecht zu erhalten. Zudem wurde anfangs durch regelmäßige virtuelle Treffen ein Austausch, z.B. über Blackout-Szenarien organisiert. Inzwischen besuchen ukrainische Delegationen regelmäßig Deutschland. Beispielsweise nahmen im Juni 2023 ukrainische Laborantinnen an einem speziellen Laborkurs teil, der vom deutschen Regionalverband Sachsen-Thüringen für Wasser, Abwasser und Abfall organisiert wurde.

Dies sind nur sieben Beispiele aus den 28 Partnerschaften. Sie zeigen die Vielfalt der gegenseitigen Lern- und Unterstützungsprozesse. Betreiberpartnerschaften wirken mehrdimensional!

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Weitere Informationen und alle Präsentationen befinden sich auf der Dokumentation des 7. Netzwerktreffen der Betreiberplatttform.


erstellt von:
Burkhard Vielhaber, Betreiberplattform


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